Schmerz
Vor zehn Jahren überlebte Iris schwer verletzt ein Bombenattentat in der Jerusalemer Innenstadt. Seitdem wird die 45-jährige Schuldirektorin von Schmerzen geplagt, die sie selbst mit starken Medikamenten nur mühsam unterdrücken kann. Der brutale Eingriff in ihr Leben belastet aber nicht nur ihren Körper, auch ihr Familienleben, das Verhältnis zu ihren mittlerweile fast erwachsenen Kindern und die Beziehung zu ihrem Mann Micki wird davon beeinträchtigt. Voller Hoffnung auf eine neue Therapie begibt sie sich in eine Spezialklinik und erkennt in dem behandelnden Arzt ihre Jugendliebe Eitan Rosen wieder, der sie vor über 30 Jahren verließ, den sie jedoch nie aufgehört hat zu lieben. Die beiden beginnen eine Affäre, und Iris spielt ernsthaft mit dem Gedanken, Micki zu verlassen, den sie sehr mag, aber nie geliebt hat. Mitten in diesem anwachsenden Gefühlschaos entdeckt das Ehepaar, dass ihre in Tel Aviv lebende Tochter Alma in die Hände eines Gurus geraten ist, der sie einer Art Gehirnwäsche unterzogen hat und zur Prostitution zwingt. Iris schließt einen Pakt mit dem Schicksal: Um ihre Tochter zu retten, will sie auf ihr Liebesglück verzichten. - Der israelischen Star-Autorin ist ein großartiger, sehr intensiv erzählter Roman von Liebe, Ehe und den Schwierigkeiten, seine Kinder in ein selbstbestimmtes Leben zu entlassen, gelungen. Allen Büchereien sehr empfohlen. (Übers.: Mirjam Pressler)
Susanne Steufmehl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Schmerz
Zeruya Shalev
Berlin-Verl. (2015)
380 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats