Eine Geschichte macht Geschichten

Einem Schriftsteller mangelt es an Einfällen, deshalb macht er einen Spaziergang durch die Stadt. Die Begegnungen mit einer Frau, zwei Kindern und einer Katze inspirieren ihn wirklich zu einer Geschichte, doch als er sie beendet hat, trägt der Wind die beschriebenen Blätter davon. Sie sind von einem lesenden Mädchen schon gefunden worden. Dem Schriftsteller gehört seine Geschichte längst nicht mehr. - Etwas zu erfinden und aufzuschreiben, mag für Kinder nicht das spannendste Thema sein und selbst die Erlebnisse des Schriftstellers auf den Straßen seiner Stadt gestalten sich nicht gerade abenteuerlich. Dennoch haben scheinbar unbedeutende Erlebnisse es manchmal in sich und sie lassen sich tatsächlich zu einer literarischen Form bilden. Davon wird im Text unaufgeregt, ja geradezu beiläufig erzählt. Für einen heiteren, ansprechenden Ton sorgt die Illustrierung, denn hier werden die Szenen mit einem warmen, detailreichen Alltagshumor versehen. Die Bilder sind es (und weniger der spröde Text), die diese kleine Poetik für Kinder anziehend und auch verstehbar machen. Dass Bücher dem Erfindungsreichtum von Autoren entspringen und dass Literatur die Grenzen von Wahrheit und Lüge verwischt, wird den jungen Betrachter/-innen hier über die Bilder vor Augen geführt.