Die Stille nach Nina Simone
Simon befindet sich im Zug nach Nordnorwegen, wo er seinen Vater im Gefängnis besuchen will - vielleicht - denn ob er dort ankommt, bleibt ungewiss. Auf der Fahrt dorthin will er seine Geschichte aufschreiben, so wie er sie erlebt hat. Er beginnt
einen Brief "Liebe Nina Simone ...", weil mit ihr alles begonnen hat. Das Kennenlernen seiner Eltern auf einem ihrer Konzerte, sein Name, der eine Hommage an diese großartige Sängerin sein sollte und ihre Musik, die unerträglich laut aus dem Schlafzimmer erschallt - immer und immer wieder. Als die Mutter dann verschwindet, stellt Simon Nachforschungen an. Bei seinem Vater, der immer ausweichend antwortet und sich in Widersprüche verstrickt. Und bei dem Chor, der seiner Mutter so viel bedeutet hat. - Ein eindrucksvoller Roman, der durch seine knappen und prägnanten Sätze besticht. Und der auch ohne drastische Ausschmückungen eine bedrückende und unvorstellbare Familientragödie beschreibt. Für alle Bestände empfohlen. (Übers.: Maike Dörries)
Jutta Weber
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Stille nach Nina Simone
Tor Fretheim
Mixtvision (2015)
122 S.
fest geb.