Noah

Am Ende seines Lebens erzählt der israelische Publizist Noah Klieger aus seinem Leben. Takis Würger ist ein aufmerksamer Zuhörer und setzt dem 2020 verstorbenen Klieger mit seinem Buch ein Denkmal. Als Jugendlicher erlebt Noah in Frankreich und Belgien die Judenverfolgung der Nationalsozialisten. Er unterstützt die Untergetauchten mit Lebensmittelmarken und wird eines Tages selbst aufgegriffen und nach Auschwitz gebracht. Hier erlebt er die unfassbaren Gräuel der Vernichtungsmaschinerie am eigenen Leib. Doch immer wieder gelingt es Noah, sein Leben zu retten - durch glückliche Fügung, die Hilfe anderer Lagerinsassen und manche Lüge. Er überlebt - ein ums andere Mal! Nach dem Krieg zieht es ihn nach Palästina, Noah möchte im Nahen Osten eine neue Heimat finden und den Judenstaat mitaufbauen. Mit Tausenden anderen, allesamt Überlebende der Shoah, ist er auf dem Mittelmeer an Bord der wenig seetauglichen "Exodus"“ unterwegs. Doch die britischen Besatzer lassen das Schiff in Palästina nicht anlegen und zwingen es und seine Besatzung zur Umkehr. - Das hier geschilderte Schicksal ist beispielhaft für die Grauen des 20. Jh. Die Zahl der Zeitzeugen wird immer kleiner, das Dokumentieren ihrer Biografie ist umso wichtiger. Nachworte beschäftigen sich mit diesen erzählten Lebensgeschichten: Was ist Biografie, wie authentisch können Erinnerungen sein und wie geht man mit Unstimmigkeiten in den Berichten um? Noahs Geschichte, die beinahe 70 Jahre seines Lebens ausklammert (das Hörbuch endet Ende der 1940er Jahre) ist ein eindrückliches Beispiel für die Schicksale im letzten Jh. Die Zeit in Auschwitz wird sehr sachlich, beinahe emotionslos und umso beklemmender erzählt und von verschiedenen Stimmen beeindruckend interpretiert. Sehr zu empfehlen!