Die Aufforderung des Schlafwandlers zum Tanz

Fotoreporterin Amina kehrt nach einem dringlichen Anruf ihrer Mutter in ihr Elternhaus zurück, denn ihr Vater soll merkwürdige Gespräche mit toten Angehörigen führen. Kaum angekommen, wird die junge Frau in den engen Kreis der Angehörigen und indischen Einwanderer gepfercht. Man bedauert ihr Schicksal als unverheiratete Person und versucht, sie zu verkuppeln. Amina trifft einen Jugendfreund wieder und entwickelt neue Gefühle für ihn. Derweilen wird dem Vater, einem Hirnchirurgen, selbst eine lebensgefährliche Diagnose gestellt. Keiner kommt mehr umhin, sich der familiären Vergangenheit zu stellen. Für Amina ist die dichte Atmosphäre eine Chance, damit abzuschließen und ein berufliches Problem anzugehen. - Sich anzupassen, wird nicht nur in Deutschland von Migranten gefordert. Das tat auch zu weiten Teilen die geschilderte indische Familie in den USA. Doch im privaten Bereich gelten die alten Regeln - zumindest bei der Einwanderergeneration - weiter. Indirekt wirbt also dieses Buch um Verständnis für Ausländer, die nach Deutschland kommen, um hier zu leben. Ein anderer Aspekt ist das familiäre Netz, das viel auffängt, aber auch binnendynamische Probleme schafft. Die Autorin schildert das Familienleben in seinen prallen Farben und auch die lange Unfähigkeit, die tragischen Ereignisse der Familiengeschichte aufzuarbeiten. Das Buch ist nicht dem Mainstream zuzuordnen, aber eine Empfehlung für Menschen, die hinter die Fassaden anderer Kulturen schauen wollen. (Übers.: Edith Beleites)