Letzter Mann im Turm

Die Türme des in die Jahre gekommenen Wohnblocks "Vishram Society" sind die Heimat eines eigenen Kosmos im Herzen Mumbais. In den Wohnungen leben Hindus, Moslems und Christen Tür an Tür - die Bewohner verbinden gemeinsame Erlebnisse, Rituale und auch Freundschaften. Dann plant Immobilien-Hai Dharmen Shah die Gegend zu "entwickeln", d. h. die baufälligen Türme abzureißen, um Luxus-Appartements für die Gewinner des indischen Aufstiegs zu bauen. Die bisherigen Eigentümer sollen großzügig entschädigt werden und können sich woanders eine neue Bleibe suchen. Aber dafür müssen alle zustimmen - alle! Der verwitwete Lehrer Masterji weigert sich und stellt sich quer: Er verkauft nicht! Alle Überredungsversuche der Nachbarn, von Dharmen Shah und seinem Hausverwalter schlagen fehl. Da schmieden die Nachbarn einen bösen Plan - schließlich geht es um den Profit aller anderen! Der neue Roman von Booker-Preisträger Aravind Adiga schildert ein facettenreiches Bild von Indiens Mittelschicht zwischen Vorwärtsstreben und wirtschaftlichem Aufstieg auf der einen Seite und dem Festhalten am Bisherigen auf der anderen Seite. Die Idee "einer gegen alle" ist zwar sicher nicht neu, aber die Lesung von Sebastian Kowski sehr hörenswert. Zusätzlich bietet die letzte CD ein Gespräch mit dem Autor, Übersetzer und Indienkenner Ilija Trojanow. Besonders für literarisch interessierte Hörbuch- und Indien-Liebhaber.