Zwischen Gut und Böse

Einer der bedeutendsten deutschen Philosophen der Gegenwart, Markus Gabriel, zeigte bereits vor zwei Jahren mit der Veröffentlichung eines Bandes von Gesprächen mit dem Publizisten Matthias Eckolt, dass Philosophie sich glänzend im Dialog entwickeln lässt. Zusammen mit Gert Scobel steht die Frage nach Gut und Böse im Zentrum dieses Buches. Dieses Zentrum sei, der ethischen Herausforderung an Erkennen und Handeln nach, am besten als eine leere Mitte zu bezeichnen, so Gabriel und Scobel. Nur aus so einer radikal gedachten Mitte heraus seien die Komplexitäten und Diversifikationen heutiger moralischer Fragen in verantwortlicher und demokratisch offener Weise zu beantworten. Auch wem Gabriels Neo-Existentialismus und Neo-Realismus wie auch Gert Scobels stark von asiatischer Denkerfahrung geprägte Haltung der christlich geprägten Ethik fernstehen, wird das Buch Philosophie affinen Leser/-innen Vergnügen und Denkanstoß zugleich sein. Der Band gliedert sich in drei Teile. Die „Aporie“ legt die Basis für die Gesprächspartner fest und umreißt die Reiseroute, die in der „Antinomie“ mit den Widersprüchen des heutigen Verhaltens und den Herausforderungen von Atomkraft, Polizeigewalt, Vegetariertum, Corona, Genitalverstümmelungen, GroKo (Große Koalition 2018-2021) u.a.m. Fahrt aufnimmt, um in der „An-Archie“ zu enden, die als kritisch-demokratische Einstellung verstanden wird, gegründet auf Selbstachtung und Achtung des anderen. - Ein wenig sollte man mit philosophischer Terminologie vertraut sein und es den Gesprächspartnern nachsehen, wenn deren Argumentation nicht immer den Beifall der philosophischen Fachwelt findet. Für große Bestände mit anspruchsvollen Leser/-innen geeignet.