Unterwegs nach Chevreuse

Der französische Autor und Nobelpreisträger Patrick Modiano beschäftigt sich in dem Roman "Unterwegs nach Chevreuse" mit Erinnerungen, wodurch diese ausgelöst werden können und wie trügerisch sie oft sind. Sein Protagonist Jean Bosmans versucht, sich als reifer Mann zu erinnern an Ereignisse, die sowohl 15 als auch 50 Jahre zurück liegen. Der 20-jährige Jean begegnet zwei Frauen, die ihn in eine merkwürdige Salongesellschaft in Paris einführen und mit denen er ins Chevreuse-Tal fährt, wo eine der Frauen eine Wohnung mieten möchte. Genau in dieser Wohnung hat Jean seine Kindheit verbracht. Was ist damals passiert? Warum sind zwielichtige Gestalten 15 Jahre später hinter ihm her? Jean muss sich gedanklich in seine Kindheit versetzen, wo er etwas gesehen hat, das für diese Gestalten wichtig ist. Walter Kreye liest den Roman ruhig und stets mit etwas verwundertem Tonfall vor. Der Aufbau des Romans mit seinen Zeitsprüngen macht es schwierig, in einer Lesung alle Wendungen zu verstehen und nachzuvollziehen. "Unterwegs nach Chevreuse" sollte man besser in gedruckter Form lesen, in der er sicher ein Genuss ist.