Das Geheimnis des Glockenturms

Dieser Krimi beginnt genretypisch mit einer Leiche - einer Tee trinkenden Leiche wohlgemerkt, denn wir befinden uns im England des späten 19. Jh. Der Tote ist Mr. Leighton, der Inhaber des örtlichen Gemischtwarenladens und ehemaliger College-Professor. Der Mörder hat einen sehr publikumswirksamen Zeitpunkt zur theatralischen Inszenierung seiner Tat gewählt: die Enthüllung des alljährlichen Weihnachtsschaufensters, bei dem sehr viele Schaulustige vor Ort sind. Mr. Leightons handgefertigtes Diorama, das gewöhnlich für Entzücken bei den Bürgern sorgt, enthält in diesem Jahr jedoch einige Details, die die zwölfjährige unerschrockene Detektivin Myrtle, Staatsanwaltstochter aus gutem Hause, auf die Spur mehrerer Verbrechen bringen. Denn Mr. Leighton soll nicht das einzige Opfer bleiben. Das Motiv des unbekannten Serienmörders scheint weit in die Vergangenheit zurückzureichen, ehemalige Studentenverbindungen haben ihre Hände im Spiel. Besonders brisant: viele der Verdächtigen stammen aus Myrtles engstem Umfeld. Ist sogar ihre bereits verstorbene Mutter in den Fall verstrickt? Gemeinsam mit ihrer Gouvernante nimmt Myrtle die Ermittlungen auf. - Der Krimi steckt voller Bezüge zum Altertum, bedient sich zahlreicher Fußnoten, um diese genauer zu erläutern und enthält viele altsprachliche Begriffe und Zitate. Schwarzer Humor ist allgegenwärtig und sorgt für makabre Situationen. Aus meiner Sicht kein klassisches Kinderbuch, aber eine klare All-Age-Empfehlung.