Kleine Grausamkeiten

Dieser Roman begleitet von den 80er Jahren bis ins Jahr 2019 drei Brüder einer Familie in Dublin, die unterschiedlicher nicht sein können. William ist der älteste, Luke der jüngste und Brian muss sich zwischen beiden behaupten. Der Vater stirbt 1985. Die Mutter, eine gefeierte Sängerin, ist mit ihren Auftritten und ständigen Eskapaden beschäftigt. Das Buch ist so aufgebaut, dass jeder seine persönliche, die Lebensgeschichte seiner Brüder, sowie die der gesamten Familie, aus der jeweils eigenen Perspektive erzählt. Dadurch stellt sich die Familien- und Geschwisterkonstellation als immerwährend erlittene Abfolge kleiner Sticheleien, boshafter Kränkungen, bewusster Lügen, egoistischer Betrügereien und Übervorteilungen dar. Das Ausspannen einer Freundin und Ehebruch eingeschlossen. William bringt es als Produzent im Filmgeschäft zu etwas Erfolg, verliert dabei aber seine Frau. Brian ist zuerst Lehrer, wird aber später zum Manager seiner Brüder und erfährt erst sehr spät, dass eigentlich er der Vater von Williams Tochter ist. Luke, der sich als Kind im religiösen Fanatismus verloren hatte, gelingt als jungem Mann eine steile Karriere als Popmusiker. Er sucht verzweifelt, aber vergeblich, nach Anerkennung in der Familie und landet nach Psychosen, Alkohol- und Drogenexzessen regelmäßig in Kliniken. Als sich ihm eine zweite Chance als Filmstar bietet und er sogar für einen Oscar nominiert wird, stürzt er am Tag der Verleihung vom Balkon seines Hotels in den Tod. William und Brian stehen daneben, rühren aber bewusst keinen Finger, um ihren Bruder zu retten. - Wegen der ständigen Zeitsprünge ist das Buch, das zudem keine nur denkbare menschliche Niedertracht auslässt, nicht ohne Anstrengung zu lesen.