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Comic und Leseförderung

1. Kinder muss man nicht zum Comic-Lesen überreden.
Das schaffen die Comics von sich aus. Kein anderes Leseformat hat einen so positiven Ruf wie Comics. Denn im Gegensatz zum oft seitenstarken erzählenden Lesestoff müssen Kinder hier nicht besonders motiviert werden.

2. Comics für Kinder sind witzig.
In den letzten Jahren sind in Deutschland viele neue Kindercomics erschienen, die witzig sind. Und welche bessere Werbung fürs Lesen gibt es als das Lachen, sprich: die positive emotionale Zustimmung?

3. Comics sind Türöffner in die Lesewelt.
Wie viele Kinder, vor allem Jungs, sind mit Comic-Klassikern zu Lesern geworden? Fragen Sie mal im Bekannten- und Kollegenkreis nach. Gerade für Jungs der heute älteren Semester waren Comics eine echte Alternative zu den wohlmeinenden, aber seitenstarken Lesestoffen.

4. Comics sind kurz, knapp und knackig.
Das schätzen Kinder. Comics kann man auch mal zwischendurch lesen. Geschichten sind auf wenigen Seiten und im Wortsinne auf einen Blick zu erfassen. Comics machen Lesen leichter, auch mal im Familienauto oder im Schulbus.

5. Comics sind frech, fantastisch, böse.
Kinder lieben diese Geschichten oder Figuren, die eben nicht so sind, wie manche Erwachsene sie gern hätten. Und krasse Lösungen für Probleme (einfach mal "Bumm" und in die Luft gesprengt), das ist Teil der Erzählweise und eben Fantasie und nicht Realität. Gerade Jungs schätzen diese Figuren, die nicht weichgespült ihr Leben bewältigen.

6. Comics sind dünn.
Ein wichtiges Argument für Kinder, denn der Umfang mancher Bücher erschreckt schon beim Anblick. Einen Comic kann man in Happen lesen, weglegen und nochmals lesen und so in Lese-Portionen einteilen. Comics bieten von sich aus eine Lesestrategie an.

Schätzungsweise 25 % der Leselernenden haben Schwierigkeiten im Leselernprozess, gerade in den sogenannten hierarchieniedrigen Lernstufen wie bei der Erfassung von Wörtern, Sätzen und Satzgefügen. Für diese Kinder sind Comics ein geeignetes Leseformat. Die Lesemenge einer Seite ist überschaubar. Der Lesetext ist in Sprechblasen konzentriert (ein mehrmals erwähntes wichtiges Kriterium, warum Kinder gern Comics lesen) und auch als sogenannter schlechter Leser blättert man sich schnell durch ein Buch. Ein Bild in einem Comic ist wie ein Satz in einem Text: man kann jedes Element separat betrachten und wenn man die Bausteine zusammensetzt, ergibt sich der Sinn. Eine Seite in einem Comicbuch ist wie ein Absatz eines Textes. Zudem ist die Leserichtung der Comics identisch  mit der von Büchern. Kinder können damit visuell den Aufbau einer Geschichte nachverfolgen.

Wir hoffen, Sie waren schon immer von Comics überzeugt und haben nun einige Argumente für ihren Einsatz zur Leseförderung erhalten.

Was können Sie in der Bibliothek tun?

1. Auf Comics aufmerksam machen.
Legen Sie Comics aus, empfehlen Sie Comics als Lesestoff oder richten Sie ein spezielles Regal oder einen Comic-Lesebereich ein.

2. Comic-Kiste für Schulkassen
Gerade ländliche Bibliotheken, so machen wir bei unseren Veranstaltungen die Erfahrung, grenzen dieses Gerne bei der Zusammenstellung ihrer Lesekisten leider aus.

3. Comics als Station Ihrer Bücherei-Rallye
Die Kinder werden es Ihnen danken, wenn sie an dieser Station einfach mal Ihren Comic-Bestand entdecken können.

4. Comic-Tauschbörse
Warum nicht Ihre Bibliothek mal als Comic-Tausch-Treff anbieten?

5. Comic-Quiz
Entwerfen Sie zehn Fragen zum Comic-Genre. Sie werden erstaunt sein, wie viele interessante Figuren, Geschichten, historische Ereignisse und Medien mit Comics zu tun haben.

6. Veranstaltungen zu Comics
Viele Comic-Zeichner und Verlage bieten Veranstaltungen an. Sicher auch in Ihrer Nähe gibt es Profi- oder Amateur-Zeichner, die gern mal einen Workshop anbieten.

7. Comic-Nacht
Comics sind medienübergreifend. Filme, Spiele, Apps, Bücher und Zeitschriften: eine Fülle von Medien stehen zur Verfügung, die entdeckt werden können. Und Besucher können als Comic-Figur verkleidet erscheinen. Machen Sie Ihre Bibliothek zum Comic-Treff.

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Wir hoffen, wir konnten Ihnen einige Tipps anbieten, die Sie mit einfachen Mitteln in Ihrer Bibliothek umsetzen können. Wussten Sie außerdem, dass Bibliotheken auch Comics als Lektüre für die Leseclubs im Sommer anbieten? Für manches Kind ist das eine Einladung, um die Mindestzahl von drei Büchern schaffen zu können.

Comics sind ein beliebter Lektürestoff, über den Eltern und andere Erwachsene angeregt mit Kindern sprechen können. Der Großteil der heute immer noch beliebten und meist gelesenen Comics agiert mit klassischen Figuren, die längst internationale Marken sind. Dabei hat die Comic-Szene hierzulande einige sehr interessante und literarisch wie künstlerisch wertvolle Neuentdeckungen zu bieten. Und Comics gibt es mittlerweile für jedes Lesealter vom Kitakind, über Erstleser bis zu den ästhetisch anspruchsvollen Kunstbuchlesern.

weitere Informationen

Unter medienprofile -> Nonbook -> Comics steht eine rezensierte Auswahl zur Verfügung.

Die Autoren kurz vorgestellt

Frank Sommer
Er studierte Schauspiel und Theaterpädagogik an einer Privatschule in Ulm, lebt seit 1992 in Berlin und gründete 1999 Eventilator. Mit Veranstaltungen wie „Karaoke Lesen“ oder „Leseshows für Jugendliche“ ist er bundesweit in Bibliotheken und Schulen unterwegs.

Anna Gabai
Studierte Arabistik, Islamwissenschaft, Judaistik und Erwachsenenbildung in Berlin. Seit ihrer Kindheit beschäftigt sie sich mit Comics und seit 2010 hat sie unterschiedliche Comicprojekte begleitet. Bei Eventilator führt Anna Gabai seit 2012 Veranstaltungen mit Kindern und Fortbildungen für Bibliothekare durch.

Zur Internetseite der Autoren

www.eventilator.de

Links und Literaturtipps der Autoren, für alle, die sich eingehender mit Comics beschäftigen wollen

Sekundärliteratur :
Stefan Dienter, Erwin Krottenthaler (Hrsg.): Comics machen Schule. Möglichkeiten der Vermittlung von Comics im Schulunterricht. Klett/ Kallmeyer, 2007.

Roland Jost, Axel Krommer (Hrsg.): Comics und Computerspiele im Deutschunterricht, Schneider Verlag, 2011.

Andreas Platthaus: Die 101 wichtigsten Fragen. Comics und Manga, Beck'sche Reihe, 2008.

Klaus Schikowski: Der Comic. Geschichte, Stile, Künstler, Reclam, 2014.

Klaus Schikowski, Patrick Wirbeleit: Pixi Wissen Band 60: Comic und Manga. Carlsen Verlag, 2011.

WEBSEITEN ZU COMICS :
www.dreimalalles.info
www.graphic-novel.info
www.comic-i.com
www.comicguide.net
www.splashcomics.de
www.comicgesellschaft.de
- Tagesspiegel, F.A.Z., Taz, Spiegel-online

INSTITUTIONEN, MUSEEN, FORSCHUNG:
- Goethe Institut
- Stiftung Dr. Erika Fuchs (Schwarzenbach a. d. Saale)
- Wilhelm Busch Mühle (Ebergötzen)
- Wilhelm Busch Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst (Hannover)
- Gesellschaft für Comicforschung
- Bundeszentrale für politische Bildung
- Helmholtz Gesellschaft Wissenschaftscomics

TERMINE:
- Comic-Salon Erlangen (alle zwei Jahre, wieder 2016)
- Leipziger Buchmesse (mit großen Cosplay Tag!)
- Frankfurter Buchmesse
- Comicfestival in München (4.-7. Juni 2015, alle zwei Jahre)