Bevor es geschah
Das jährliche Familiengrillfest, bei dem die vier Kinder der Matriarchin zusammenkommen, endet mit dem Beinahetod des Kindes Thomas, das fast im Pool ertrinkt. Bevor dies geschieht, erzählt Céline Spierer die Geschichte dieser Familie, scheinbar perfekt, nach außen ohne Makel, reiche und strahlende Figuren. Sean, mit den an sich gerissenen Erfindungen seines verstorbenen Freundes reich geworden, ist mit der viel jüngeren Emma in zweiter Ehe verheiratet; Rose, die etwas abgehobene, unverheiratete, exaltierte Frau; Jaqueline und Luca, sie die begnadete Köchin und Organisatorin des Festes, er wenig begeistert vom jährlichen Pflichtbesuch; schließlich Winston und Mathilde und deren Sohn Thomas. Und dann gibt es noch Onkel John, der sich - Rückblende ins Jahr 1989 - an die jugendliche Rose heranmacht, was diese fürs Leben traumatisiert. Die Großfamilie, lässig und entspannt, fröhlich und ausgelassen, zeigt hinter der langsam rissig werdenden Fassade ein gänzlich anderes Gesicht: Jeder hat seine Eigenarten, Geheimnisse, verspürt Neid und Eifersucht. Céline Spierer zeichnet das realistische Bild einer scheinbaren Vorzeigefamilie. Gerne empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Bevor es geschah
Céline Spierer ; aus dem Französischen von Sina de Malafosse
Kein & Aber (2024)
255 Seiten
fest geb.