A wie B und C

Wer weiß, was Thighgaps, Bikini-Bridges und A-4 Hüftumfang sind? Richtig, das Internet und das Fernsehen. Solche Abnehm-Memes bevölkern die Welt in Alexandra Kleemanns Romandebüt "A wie B und C". Die 1986 in Colorado/USA geborene Autorin erzählt A wie B und C die Geschichte der digitalen Jugendsünden ihrer Generation. A, die Heldin, verbringt ihren Tag fernsehend, minimal essend, schoppend und auf sich selbst fixiert. Sie beobachtet ihre Nachbarin B, von der sie zusehends imitiert wird: eine harte Art des Stalkings. Und sie schläft mit ihrem Freund C, einem Grafikdesigner mit dem Temperament eines Supermarktkassierers. Doch die Lücken in ihrem Leben kann A damit nicht füllen. Auch nicht nach der Flucht in eine obskure Ernährungssekte. Das Buch wimmelt von verrückten Einfällen (Väter verschwinden und überall tauchen Candy Cakes auf) und hat doch eine ernste Pointe. Von der Oberfläche der Werbe-, Mode- und Konsumwelt führt kein direkter Weg nach innen. Mit obsessiver Sprache und surrealistischen Bildern lockt Kleemann ihre Leser in eine nicht mehr ganz so schöne junge Welt, in der man schwer zwischen Bild und Realität unterscheiden kann. Ein scharfsinniges Buch ab mittleren Beständen für Leser/innen zeitgenössischer Literatur. (Übers.: Guntrud Argo und Michael Kellner)

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

A wie B und C

A wie B und C

Alexandra Kleemann
Kein & Aber (2016)

348 S.
fest geb.

MedienNr.: 585120
ISBN 978-3-0369-9323-2
9783036993232
ca. 12,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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