Der Maler der ewigen Portraitgalerie
Die Fotosammlung seiner verstorbenen Großmutter bringt einen jungen Mann dazu, im Internet nach ihren Portraits zu recherchieren. Er stößt auf die Seite der "Eternal Portraitgallery", einer Organisation, die dafür sorgt, dass nach einer eingeschickten Fotografie ein Ölgemälde gefertigt wird, das wiederum auf der virtuellen Portraitgalerie gespeichert wird; der Portraitierte "lebt" also auch nach seinem Tod in dieser Galerie weiter. Bald wird dem jungen Mann bewusst, wer der Betreiber dieser Galerie ist. Der Leser erlebt in dieser Graphic Novel eine packende Suche nach der Lösung eines Familiengeheimnisses. Sehr nahe ist man der Hauptfigur, ihren Erlebnissen und Erkenntnissen - kaum, dass man sich dem Sog der Erzählung und der Bilderflut entziehen kann. Dies liegt auch an dem konzentrierten Konzept: die formalisierten schwarz-weiß Bilder sind in ein starres Raster eingebunden. Gerade durch diese Gleichbehandlung der Bildnisse können sie ihre eigene Ausdruckskraft und auch Schönheit entfalten. Innerhalb dieser strengen Form entspinnt sich die tragische Familiengeschichte als ein psychologischer Kriminalfall, dem der Leser und Betrachter mit Beklemmung und Spannung folgen wird.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Maler der ewigen Portraitgalerie
Matthias Gnehm
Edition Moderne (2013)
Graphic Novel
[o. P.] : überw. Ill.
kt.