Nur dieser eine Augenblick

Moud lebt mit seinem Vater in Los Angeles. Seine restliche Familie lebt im Iran, in Teheran, er kennt sie allerdings nicht gut und war noch nie dort. Das soll sich nun ändern. Sein Großvater ist schwer krank und wird nicht mehr lange leben, aber Nur dieser eine Augenblick sie wollen ihn vor seinem Tod noch einmal besuchen. Moud sieht dem Besuch mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn er ist schwul und weiß nicht, ob er in Teheran sicher sein wird. Sein Freund ist ihm da auch keine große Hilfe und verstärkt seine Sorgen eher noch. Als Moud dann in Teheran auf seine Familie trifft, ist alles anders als er erwartet hat. Gleichzeitig reist man zurück in die Kindheiten seines Vaters und Großvaters, die sich an ihre Kinder- und Jugendzeit erinnern. Der Großvater in den 20er- Jahren in Los Angeles, wo schwule Menschen ebenfalls im Alltag diskriminiert wurden. Und Mouds Vater in Teheran zur Zeit der islamischen Revolution, wo er sich mitten in den Protesten wiederfindet. Werden sie sich in der Gegenwart über all das aussprechen können, was ihnen noch auf der Seele lastet? – Die Geschichte hat durch ihre drei völlig getrennt erzählten Perspektiven eine interessante Story und wirkt ein wenig wie drei Bücher in einem. Alle Perspektiven sind sehr interessant und sehr emotional, wie Moud, sein Vater und sein Großvater ihre persönlichen Herausforderungen bewältigen. Die Figuren sind dadurch sehr gut ausgearbeitet. Nebenbei gibt es interessante Einblicke in die iranische Kultur und die islamische Revolution. – Gerne empfohlen!

Julian Schirm

Julian Schirm

rezensiert für den Borromäusverein.

Nur dieser eine Augenblick

Nur dieser eine Augenblick

Abdi Nazemian ; aus dem amerikanischen Englisch von Isabel Abedi und [einer weiteren]
Arctis (2024)

446 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 620772
ISBN 978-3-03-880087-3
9783038800873
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
Diesen Titel bei der ekz kaufen.