Der letzte Syrer

Mit dem Arabischen Frühling 2011 könnte auch für Syrien eine neue, demokratisch legitimierte Zeit beginnen. Assad jedoch schlägt die aufkeimenden Demonstrationen brutal nieder. Was folgt, ist ein Bürgerkrieg, durch den Syrien im Chaos versinkt. Der letzte Syrer Die Protagonisten dieses Romans, vor allem Studenten, leisten im Untergrund Widerstand. Da sind Youssef und Mohammad, beide homosexuell, die ihre Neigung weder in ihren Familien noch öffentlich zeigen dürfen. Dazu Chalil, der in Joséphine verliebt und fester Bestandteil von deren kleiner Widerstandsgruppe ist. Die jungen Leute träumen von einem selbstbestimmten Leben in einem freien und westlich orientierten Land. Das aber lehnen die mit ihnen zeitweise verbündeten Islamisten ab. Sie wollen einen Gottesstaat etablieren, der den jungen Leuten, genau wie Assads Willkür-Regime, nur auf religiös fundierte Weise, die Zukunft raubt. Militär, Polizei und Geheimdienst verfügen über ein fast lückenloses Netz der Überwachung. Deshalb wird als erster Chalil verhaftet. In einem für seine Grausamkeiten berüchtigten Foltergefängnis soll er die Mitglieder seiner Widerstandsgruppe verraten. - Ein erschütternder und vor allem wegen seiner oft detailliert beschriebenen Foltermethoden nur schwer zu ertragender Roman. Der Autor ist sich dessen bewusst und so wird sein Buch zur Bloßstellung der Zustände in Syrien und zugleich zur Anklage unsäglicher Menschenrechtsverletzungen. Aufrüttelnd und gerade deswegen empfehlenswert.

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der letzte Syrer

Der letzte Syrer

Omar Youssef Souleimane ; aus dem Französischen von Christiane Kayser
Lenos Verlag (2022)

197 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750192
ISBN 978-3-03925-017-2
9783039250172
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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