Nur Mut

Die frühere Paläontologie-Professorin Charlotte beherbergt in ihrer Villa am Fluss eine Art Alters-Wohngemeinschaft: Die ehemalige Lehrerin Leonie (die immer vor sich hin murmelt), die erfolglose Schriftstellerin Johanna (die immer wieder ein Wort Nur Mut herausschreit: "Unerhört!") und Nadine (die früher in der Modebranche tätig war und sich gern auffällig kleidet). Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Probleme des Alters werden realistisch und teilweise komisch dargestellt. Charlottes 17-jährige Enkelin, die vorübergehend auch in der Villa lebt, bildet - vor allem sprachlich - einen starken Kontrast zu den alten Damen. Trotz aller Schwierigkeiten herrscht am Schluss eine positive Stimmung der Gemeinschaft vor. Die Sprache ist unkompliziert und klar. Formal interessant sind die Überschriften, die - wie in einem Drehbuch - aus Orts- oder Zeitangaben bestehen: Drinnen, Salon (kurz darauf), In der weißen Villa (10 Uhr 03, noch 8 Stunden) usw. Durch die Rahmenhandlung bleibt unklar, was in der Villa passiert ist, denn Neffe Jean kennt die Geschichte auch nicht vollständig und dichtet manches dazu. Das Ende ist sehr skurril und surreal, es treten sogar einige Fabelwesen auf. Klar ist nur, dass die vier Damen am Schluss verschwunden sind ... - Ein kluges, amüsantes, leicht zu lesendes Buch, das dennoch einigen Stoff zum Nachdenken über Alter und Lebensende bietet.

Nur Mut

Nur Mut

Silvia Bovenschen
S. Fischer (2013)

158 S.
fest geb.

MedienNr.: 388781
ISBN 978-3-10-003523-3
9783100035233
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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