Bericht am Feuer
Vor 60 Jahren in Oberösterreich geboren, zählt Ransmayr zu den renommiertesten Erzählern seiner Generation im deutschsprachigen Raum. Man lernt ihn, der alles andere als schlicht daherkommt, am besten im Zusammenhang mit seinem Freund Reinhold Messner kennen. Beide zeigen sich oft der Öffentlichkeit, der sie ihre Ansichten über "Gott und die Welt" gern mitteilen. Dieses Buch eröffnet Ransmayrs Welt auf sensible Weise. Vor allem Briefe und Unterhaltungen hat die Herausgeberin zusammengestellt. Sie gehen auf seine Romane ein, erläutern sie, spüren Schreib-Bedingungen und Entstehungsumständen nach, um die Neugier des Buchmarkts auf Hintergrundinformation zu befriedigen. Ob es sich um "Morbus Kitahara", "Die letzte Welt" oder "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" handelt - Ransmayr hält nicht hinterm Berg, über Probleme und Erfolgsgeheimnisse seiner berühmten Bücher zu reden. Hinzu kommen Ansichten von Literaturwissenschaftlern und Journalisten, die zur Einschätzung des Autors durch feuilletonistische und analytische Beiträge bei einer Leserschaft willkommen sind, die sich nicht leicht tut mit dem, was Ransmayr bewegt und projektiert. - Dem Durchschnittsleser sind die kleinen Fotos eher rätselhaft. Literarisch Interessierte profitieren von diesem akademisch orientierten Werkstattbuch.
Hans Gärtner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Bericht am Feuer
hrsg. von Insa Wilke
S. Fischer (2014)
319 S. : Ill.
fest geb.