Nicht von schlechten Eltern
Undine Zimmer, freiberufliche Journalistin, ist als Tochter einer Hartz-IV-Empfängerin aufgewachsen. Sie schildert ganz persönliche Erfahrungen mit ihren Eltern sowie ihren schulischen und beruflichen Werdegang. Dabei geht sie nicht nur auf die schwierige finanzielle Situation ihrer Kindheit ein, sondern setzt sich auch offen mit den psychischen Folgen auseinander, die Armutserfahrungen mit sich bringen können. Das Gefühl, Almosen entgegenzunehmen, nicht für den eigenen Unterhalt sorgen zu können, prägt nicht nur die Eltern, sondern auch die folgende Generation. Dabei arbeitet die Autorin deutlich heraus, dass neben finanziellen Gründen immer auch persönliche und innerfamiliäre Verhältnisse für Probleme ursächlich sind. Durch diese lebensnahe Herangehensweise ist Zimmer ein ehrliches Buch gelungen, dass sich nicht an Klischees und Vorurteilen über Hartz IV und dafür verantwortliche Politiker abarbeitet. - Ein Plädoyer dafür, den Menschen hinter dem Schlagwort 'Hartz IV' mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sehr lesenswert.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Nicht von schlechten Eltern
Undine Zimmer
S. Fischer (2013)
253 S.
fest geb.