Die Optimistinnen

Das Buch schildert die ersten Jahre der jungen Türkin Nour, die für eine Arbeitsstelle in einer oberpfälzischen Porzellanfabrik angeworben worden ist. Jedem Kapitel nachgeordnet ist eine Reflexion und die Schilderung der kindlichen Lebenssituation Die Optimistinnen der heute 48-jährigen Ich-Erzählerin, die Tochter von Nour. Die Mutter musste zuerst unter sehr beengten Verhältnissen in einem Wohnheim leben; von Deutschkursen nicht die Spur, so dass es im Betrieb immer wieder zu sprachlichen Missverständnissen kam. Auf dem Friedhof entdeckt sie das Grab von Margarete Steinmann, einer gewerkschaftlich aktiven Porzellanarbeiterin, die nur 22 Jahre alt wurde. Die Gastarbeiterinnen kämpfen um bessere Bedingungen, zum Teil mit Erfolg, und erhalten dabei mediale Aufmerksamkeit. Auch verdienen die Frauen bei gleicher Arbeit viel weniger als Männer. Deshalb riskieren sie einen Streik, dem sich erstaunlicherweise einige Facharbeiter anschließen, weil sie auf die Zuarbeit der Frauen angewiesen sind. Nour kommt so zur Gewerkschaftsbewegung und lernt ihren Mann kennen, der von ihrer türkischen Familie wohlwollend aufgenommen wird. - Die Autorin beschreibt die Gastarbeiterinnen aus vielen Ländern als lebenslustige junge Frauen, die trotzdem sparen wollen, um die daheimgebliebene Familie zu unterstützen. Trotzdem sind sie sich der Ungleichbehandlung bewusst und suchen nach Wegen, ihre Situation zu verbessern. Das Buch zeigt ein anderes Bild, als man gemeinhin von der ersten Gastarbeitergeneration hat, das Bild von aktiven modernen Frauen.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Optimistinnen

Die Optimistinnen

Gün Tank
S. Fischer (2022)

207 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 611815
ISBN 978-3-10-397136-1
9783103971361
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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