Der nasse Tod

Der vielfach, u.a. mit dem Nobelpreis 1994 ausgezeichnete japanische Autor legt in diesem autobiografischen "Alterswerk" auch ein Resümee seines literarischen Schaffens vor. Vier Hauptthemen, sich ständig überlagernd, ziehen sich durch den gesamten Der nasse Tod Roman. Der "nasse Tod" des Vaters - der Zehnjährige hatte 1945 mitansehen müssen, wie sein Vater im Fluss ertrunken war - dominiert die gesamte Handlung. Als über 70-Jähriger versucht Kogito Choko, das Alter Ego Oes, nun endlich die Umstände des mysteriösen Todes zu ergründen und in einem Roman festzuhalten. War sein Vater ein Held oder ein feiger Verräter? Ein geheimnisvoller roter Koffer, der Aufzeichnungen des Vaters enthielt, sollte Licht ins Dunkel bringen. Während der Arbeit an diesem Roman, der im übrigen nicht vollendet wird, arbeitet eine Theatergruppe daran, die früheren Romane des Schriftstellers in Form eines Theaterstücks zu gestalten, was mit größter Genauigkeit, ja Detailversessenheit beschrieben wird. Parallel zu diesem Geschehen erzählt der Autor in aller Ausführlichkeit von der psychischen Erkrankung seines Sohnes und von dem Zerwürfnis mit diesem, von seiner jeweiligen Befindlichkeit, von der Krebserkrankung seiner Frau und von der skandalträchtigen Aufführung des Theaterstücks. Der Roman verlangt wegen seiner Weitläufigkeit erhebliches Durchhaltevermögen, konzentriertes Lesen und die Bereitschaft, sich auf japanische Kultur einzulassen. (Übers.: Nora Bierich)

Helmer Passon

Helmer Passon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der nasse Tod

Der nasse Tod

Kenzaburo Oe
Fischer (2018)

430 S.
fest geb.

MedienNr.: 594620
ISBN 978-3-10-397218-4
9783103972184
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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