Die Leben der Elena Silber

Im zaristischen Russland werden 1905 Aufstände brutal unterdrückt. Auch in der Kleinstadt Gorbatov gibt es Proteste, dabei wird der Seiler Viktor Krasnow ermordet. Seine Frau flieht mit den Kindern Pawel und Jelena nach Nischni-Nowgorod, wo sich Die Leben der Elena Silber die Familie ansiedelt. Nach der Oktoberrevolution arbeitet die heranwachsende Jelena in einer Fabrik und lernt die deutsche Sprache. Sie heiratet den deutschen Spinnereifachmann Robert Silver, der die Fabrik reorganisiert. Als Robert erkennt, dass er möglicherweise ein Opfer der stalinistischen Säuberungen werden könnte, gelingt unter abenteuerlichen Umständen die Flucht der Familie nach Berlin. Robert Silver ist bei den Nazi-Machthabern gut gelitten; für Elena wird nie so recht klar, was ihr Mann eigentlich macht. Er ist häufig für Monate unterwegs; Elena erzieht ihre Kinder im Wesentlichen allein. Es sind fünf Töchter; die Kleinste stirbt während des Krieges an Diphterie. Elena flieht vor den russischen Soldaten nicht nach Westen; sie erhofft sich als ehemalige Russin Vorteile. Und tatsächlich kann sie sich und ihre vier Töchter als Dolmetscherin durchbringen. - Eine opulente Familiengeschichte mit autobiografischen Zügen und eine deutsch-russische Geschichte des 20. Jh. Manchmal ist da ob der Fülle von Einzelheiten schon etwas Geduld gefragt. Der Stil ist nicht überfordernd; leichte Ironie und gelegentlicher Sarkasmus überdecken in der Regel allfälliges Pathos. Um den Überblick nicht zu verlieren, gibt es Namenslisten und einen Stammbaum. Auf alle Fälle lesenswert. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis)

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Leben der Elena Silber

Die Leben der Elena Silber

Alexander Osang
Fischer (2019)

619 S. : graph. Darst., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 925825
ISBN 978-3-10-397423-2
9783103974232
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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