Kaltes Krematorium
József Debreczeni, bedeutender ungarisch-jüdischer Dichter und Journalist, beschreibt die abscheulichen, unbegreiflichen Vorgänge im KZ Auschwitz (Außen- und Arbeitslager), wohin er 1944 deportiert wird. Schon der Zugtransport führt zu Todesfällen.
Der Wagenälteste hat die "tödliche Ehre", erschossen zu werden, falls doch jemand flüchten sollte. Verzweiflung, Verrohung, Beraubung der Menschlichkeit muss er in Fabriken, Steinbrüchen, Baracken und auf Appellplätzen zwölf Monate lang über sich ergehen lassen. Systematisch werden den Gefangenen unter Schlägen, Qualen, Hunger, Durst und Krankheit die Menschenwürde und das Leben genommen. Der Lagerarzt im Lager Fürstenstein ist skrupellos. Hier gibt es keine Kranken. Er selbst darf nach SS-Vorschrift höchstens zehn Kranke auf der Station "behandeln" oder nur solche, die im Sterben liegen. József Debreczenis letzte Station ist das "kalte Krematorium", die Krankenhausbaracke des Zwangsarbeiterlagers Dörnhau. Das Martyrium endet, als im Mai 1945 russische Truppen das Lager befreien und die SS flieht. – Józsefs Debreczenis Buch erschien bereits 1950 und wurde in 15 Sprachen übersetzt, jetzt auch erstmals ins Deutsche, rechtzeitig zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 27.01.2025. Besonders die jüngere Generation muss über den Horror in den Konzentrationslagern Bescheid wissen und "aus der Geschichte lernen". – Für möglichst viele Büchereien.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.

Kaltes Krematorium
József Debreczeni ; aus dem Ungarischen von Timea Tankó
S. FISCHER (2024)
272 Seiten : Illustrationen, Karte
fest geb.