Wut und Wertung
In Kunst (im Sinne von Literatur, bildender Kunst, Musik, Film und Theater) wird zuweilen hoch emotional zwischen den Polen Liebe (Begeisterung,) und Hass (Abwertung) gestritten. Der Autor zeigt nach einer ausführlichen Definition von Kunst, wie Rezipient:innen
über die Zeiten erst Disziplinierung, dann im digitalen Zeitalter Emanzipation und Partizipation erfahren haben. Der Literaturwissenschaftler analysiert den Gegensatz von "Hoch-" und "Massenkultur" und beschreibt, wie sich Kritik an persönlichen Werturteilen auswirkt und welchem sozialen Zweck sie dient. Die nach wie vor ungebrochene Lust am Streit über Kunst zeige, dass trotz schwindender Lesefähigkeit und Begeisterung für Oper/Theater das Interesse an Kunst lebendig bleibe. Ein tief in die Materie gehendes, fachlich fundiertes Werk, empfohlen für große Bestände und kulturell interessierte Leser:innen.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.

Wut und Wertung
Johannes Franzen
S. FISCHER (2024)
432 Seiten
fest geb.