Mag's im Himmel sein, mag's beim Teufel sein
Nach einer eher allgemein und offen gehaltenen Einleitung, die jedoch bereits das Thema des Buches fest im Blick hat, wird zunächst auf die Kulturpolitik während der NS-Zeit eingegangen. Neben all dem filmischen Wissen, das der Leser für dieses
Buch mitbringen sollte, werden hier die Grundlagen besprochen, auf denen die prominenten sogenannten "gemischtrassigen" Paare ihre Handlungsstrategien entwickelten. Im Folgenden werden die Geschichten einzelner Paare gesondert erzählt. Hier sind die Beispiele so ausgewählt, dass jede Facette beleuchtet wird. Eben gerade diese Facetten zeigen, wie schwierig das Beurteilen des Verhaltens im Nachhinein ist. Der eine Künstler nutzte seine Position, um sein Ablehnen der Politik deutlich zu machen, der andere arrangierte sich insoweit mit seiner Rolle als Schauspieler, dass bis heute nicht auszumachen ist, wie er zu dem Regime stand. Neben ganz vielen Informationen zur Filmszene der 30er bis 50er Jahre bietet dieses Buch eine Vorstellung vom Leben und Überleben unter dem NS-Regime. Einige der alten Klassiker wird man danach mit anderen Augen schauen. - Ein inhaltlich dichtes Buch, das flüssig zu lesen ist und den Zauber der Liebe nie im Dschungel der historischen Fakten verliert - was braucht eine Bücherei mehr?
Antonia Mentel
rezensiert für den Borromäusverein.

Mag's im Himmel sein, mag's beim Teufel sein
Evelyn Steinthaler
K&S (2018)
221 S. : Ill.
fest geb.