Der Weg des Bogens
Eines Tages fordert ein Fremder den Tischler Tsetsuya zum Bogenschießen heraus. Niemand im Dorf weiß, dass der Tischler ein berühmter Bogenschütze ist. Tsetsuya lässt sich auf die Herausforderung ein. Er wählt für seinen Schuss den wackligen Untergrund einer halbverrotteten Hängebrücke und zeigt so, dass eine perfekte Ausführung einer gewissen Geisteshaltung bedarf. Der Junge, der die beiden begleitet hat, möchte nun auch vom unerkannten Meister den Weg des Bogens lernen. Tsetsuya erklärt ihm, dass man dafür sein Bestes geben müsse, "um ein Wissen zu entdecken, das man bereits in seiner Seele trägt" (S. 25). Er selbst hatte das Bogenschießen einst erlernt, um den Tod zu bannen. Sein Lehrer hatte ihm danach Pfeil und Zielscheibe weggenommen und ihm geraten, sein neues Wissen dazu zu nutzen, etwas zu tun, was ihn wirklich begeistere. Und so war er Tischler geworden. - Paulo Coelhos inspirierende Anleitung, den eigenen Weg zu suchen, kann gerne allen Büchereien empfohlen werden. Christoph Niemanns minimalistische Pinselstriche in schwarz-weiß-braun auf graubeigem Hintergrund unterstreichen gekonnt die meditative Stimmung des Buches. (Übers.: Maralde Meyer-Minnemann)
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Weg des Bogens
Paulo Coelho. Mit Zeichn. von Christoph Niemann
Diogenes (2017)
151 S. : Ill. (farb.)
fest geb.