Dead Lions
Ausgemusterte Agenten des britischen Geheimdienstes MI5 werden als sogenannte "slow horses" nach Slough House abgeschoben, wo sie mit mehr oder weniger nutzlosen Aufgaben beschäftigt werden. Slough House ist eine Endstation für gescheiterte Existenzen, aber im Grunde hoffen alle doch darauf, irgendwann wieder ins richtige Geschäft zurückkehren zu können. Deshalb sind Min Harper und Louisa Guy froh, als sie aus der Zentrale den Auftrag erhalten, einen russischen Oligarchen zu schützen, mit dem der britische Geheimdienst ins Geschäft kommen will. Gleichzeitig geht der abgehalfterte Chef von Slough House, Jackson Lamb, einer Spur nach, die zurückgeht auf seine Zeiten in Berlin im Kalten Krieg. Dick Bow, ein Kollege aus früheren Zeiten, ist in einem Bus nach Oxford tot aufgefunden worden. Nach vielen überraschenden Wendungen verbinden sich die beiden Handlungsstränge in einem dramatischen Showdown, bei dem die "lahmen Gäule" mittendrin sind im Geschehen. Der zweite Band der hoch gelobten Reihe (der erste Band unter dem Titel "Slow horses" in BP/mp 18/906) unterhält wieder mit skurrilen Figuren und rasanten Szenenwechseln, allerdings muss der Leser manchmal schon aufpassen, dass er bei dem Tempo den Durchblick nicht verliert.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Dead Lions
Mick Herron ; aus dem Englischen von Stefanie Schäfer
Diogenes (2019)
478 Seiten
fest geb.