Das wilde Leben der Cheri Matzner
Als Cici, die aus Italien stammende Frau des Mediziners Solomon, in den sechziger Jahren eine Fehlgeburt erlitten hat, adoptieren sie auf undurchsichtige Weise die kleine Cheri. Sie wächst zu einem rebellischen und unabhängigen Mädchen heran, das
nicht den Vorstellungen ihrer Eltern entspricht. Sie versucht ihrer Helikopter-Mutter zu entfliehen, indem sie alternative Lebensstile ausprobiert und sich über eine ausgeprägte Hippiezeit zu einer angesehenen Professorin für Orientalistik entwickelt. Auch bei ihren Männerbekanntschaften bleibt sie unabhängig und unkonventionell. - Tracy Barone erschafft in ihrem Debütroman eine überzeugende Protagonistin, die intelligent und stellenweise witzig die Macht der Familie und deren Geheimnisse offenbart, die Klüfte, die sich auftun, wenn eine Katholikin in den sechziger Jahren einen Juden heiratet, und lässt den Leser die Bedeutung von Familie und ihre Beziehung zueinander neu überdenken. Die fesselnde Handlung verbindet die verschiedenen Charaktere sehr gut miteinander, und der flüssige Schreibstil der Autorin wird viele Leser anlocken. (Übers.: Stefanie Schäfer)
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.

Das wilde Leben der Cheri Matzner
Tracy Barone
Diogenes (2019)
500 S.
fest geb.