Die Welt
Ein Mann steht morgens auf dem Balkon, schaut auf den See und auf sein Leben. Der namenlose Ich-Erzähler (Arno Camenisch selbst befindet sich viele Jahre im Ausland) führt uns bei seinem betrachtenden, fast philosophischen Rückblick in verschiedene Lebensphasen, Länder, Sprachen und unterschiedliche, nie dauerhafte Beziehungen. Die Sprache ist sein Schlüssel zur Welt. Einer Welt, die dem Erzähler, der sich als junger Mann weder binden noch beruflich festlegen will, als Fluchtort dient. Ein junger Mann, der nicht weiß, was er will, aber doch weiß, dass er Neues entdecken und erkunden will. Parallel dazu erzählt der Autor, wie sein Protagonist sich um die Mutter in einer psychiatrischen Klinik kümmert, Ausflüge im Spider mit ihr unternimmt und sich dabei auch immer wieder treiben lässt. - Ruhige, unaufgeregte Prosa, die den Leser um die Welt auf vier Kontinente führt und die Schweiz als Heimat des Erzählers immer irgendwie als Rückzugsort präsentiert. Sehr zu empfehlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Welt
Arno Camenisch
Diogenes (2022)
136 Seiten
fest geb.