Cash oder Crash
Mit 91 Stichworten von Ackermann über Analyst, Dark Pool, Finanzwissenschaft, Private Banker, Rating-Agentur, Too big to fail ("der letzte Sündenfall des Finanzkapitalismus") bis zum Zins hilft Journalist und Reporter Zeyer (Stern, Geo, FAZ, Schweizer Illustrierte) beim Zurechtfinden im heutigen Finanzdickicht mit all dessen bestrickenden, berauschenden und auch vernebelnden Worthülsen. Wording gilt sehr viel: Es ist das konsequente Verwenden einer einheitlichen Unternehmenssprache, welche insbesondere für neue, komplizierte, schwer verständliche und eigentlich überflüssige Produkte - diese werden hier z.T. erklärt - zu verwendet wird. Beispielsweise spricht der Börsenmakler von dead cat bounce, bear and bull, falling knife, nervous Nellie, one night stand, Bo Derek u.v.m., um Analysen zu charakterisieren. Im Weiteren sind Hedgefonds ("rotglühender Kern der Zockerei") ausführlich erörtert, ebenso High Frequency Trading (stammt aus der "Hexenküche der Finanzingenieure") u.v.m. Der Informationsgehalt des kleinen, sehr aktuellen Lexikons ist beträchtlich und spricht auch "Finanzmuffel" an, denn der oft herrlich karikierende Sprachstil lässt den Leser sicher öfters auch mal schmunzeln ... Empfehlenswert.
Gertraud Roth
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Cash oder Crash
René Zeyer
Orell Füssli (2011)
191 S.
fest geb.