Der Riss

Pablo Simó, Mitte 40, Architekt, lebt ein eintöniges, wenig aufregendes Leben. Er ist seit 20 Jahren verheiratet, hat eine Tochter, fährt mit der U-Bahn zur Arbeit, trinkt jeden Tag vor dem Heimkommen einen Kaffee in der Kneipe an der Ecke, träumt Der Riss von seiner Kollegin Marta - und zeichnet immer und immer wieder einen Entwurf für ein Hochhaus, das er nie bauen wird. Als eines Tages eine junge Frau in das Architekturbüro kommt und nach Nelson Jara fragt, ändert sich alles. Jara ist tot, liegt begraben unter einer Betondecke unter ihnen. Das weiß Simó, darf es aber nicht sagen. Doch Leonor, so heißt die junge Frau, scheint es auch nicht wirklich wissen zu wollen. Dafür scheint sie sich sehr für Simó zu interessieren. Und je näher die beiden sich kommen, desto näher kommt Simó auch Jara. Jara, der eigentlich der Freund hätte sein können, den Simó schon lange nicht mehr hat. - Die Autorin schreibt ihre spannende Kriminalgeschichte fast fotografisch. Man meint beinahe, die Hand nur nach den beteiligten Figuren ausstrecken zu müssen, so deutlich treten sie einem vor Augen. So leise und subtil wie sich Simó und Jara und ihre Rollen ändern, so leise und subtil ersteht vor dem Leser das Bild einer Gesellschaft, der echte Dramen und Werte ebenso fehlen wie der Mut, zur eigenen Individualität und der eigenen Meinung zu stehen. Ein wunderbares Leseerlebnis. Sehr zu empfehlen und sehr gut geeignet zur Diskussion in Literaturkreisen. (Übers.: Peter Kultzen)

Traudl Baumeister

Traudl Baumeister

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Riss

Der Riss

Claudia Piñeiro
Unionsverl. (2011)

metro
253 S.
fest geb.

MedienNr.: 351034
ISBN 978-3-293-00431-3
9783293004313
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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