Die Oase

Ende des 19. Jh. wird Ägypten in mehrere politische Parteien gespalten. Machmud Abdel Sahir wird, weil er aufs falsche Pferd gesetzt hat, als Gouverneur in die berberische Oase nahe der Grenze zu Libyen versetzt, in einen abgeschiedenen Mikrokosmos, Die Oase der nach eigenen Gesetzen lebt. Mit ihm reist seine Frau Catherine, die Tochter eines schottischen Gelehrten. Sie reizen die Überreste von Tempeln, die auf Alexander den Großen zurückgehen sollen. Machmud kämpft an gegen die lokalen Machthaber, die in zwei Lager gespalten sind, um die geforderten Steuern einzutreiben. Seine Frau erregt Anstoß, weil sie bei ihrer Suche die Landessitten missachtet. Die Situation eskaliert in mehreren Gewalttaten. Dem spannungsgeladenen Umfeld fallen schließlich auch die enge Beziehung zwischen Machmud und seiner Frau zum Opfer und der Tempel, in dem Alexander sich einst aufgehalten haben soll. - Taher verknüpft in diesem Roman die Alexander-Geschichte, besonders dessen Aufenthalt in der libyschen Wüste samt Weissagung, mit dem Gegensatz des schon relativ europäisierten Lebens in Kairo und den archaischen Sitten in der abgelegenen Oase. Plastisch treten die kontroversen Denk- und Handlungsstrukturen hervor. Der Autor erzählt die Geschehnisse mal aus Sicht der Frau, mal des Mannes. Dadurch wird der schon in ihnen liegende Konflikt offenbar, aber auch ihr Verhältnis zum Aufenthaltsort. Eine interessante Lektüre für die, die von Orient, Wüste, Altertum und fremde Kulturen fasziniert sind. (Übers.: Regina Karachouli)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Oase

Die Oase

Baha Taher
Unionsverl. (2011)

333 S.
fest geb.

MedienNr.: 350898
ISBN 978-3-293-00433-7
9783293004337
ca. 22,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.