Nilufar

Der angesehene iranische Autor Mahmud Doulatabadi macht es seinen Lesern nicht leicht. Zu Beginn seines Romans fragt man sich, wer wohl dieser alte Mann ist, den Gheiss verfolgt. Ist es sein Vater, ist er es selbst in fortgeschrittenem Alter? Unklar Nilufar bleibt auch der Ort der Handlung. Manches ist in Teheran zu verorten, anderes in einer europäischen Großstadt, vielleicht Paris. Man liest weiter, erfährt vom Scheitern seiner großen Liebe zu Nilufar, von den Widerständen in ihrer traditionellen Familie. Trotzdem erleben sie Jahre des Zusammenseins, die von großen Emotionen geprägt sind. Da Doulatabadi anders als in seinen früheren Romanen sein handelndes Personal nicht mit Beschreibungen einführt und sich ganz auf die Poesie seiner Dichtung verlässt, sollte man sich als Leser auch diesem Rhythmus überlassen, Unklarheiten zunächst ignorieren. Zwischen den Zeilen kann man auch Kritik an den politischen Zuständen im Iran herauslesen. - Für literarisch versierte Leser. (Übers.: Bahman Nirumand)

Dietmar Adam

Dietmar Adam

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Nilufar

Nilufar

Mahmud Doulatabadi
Unionsverl. (2013)

216 S.
fest geb.

MedienNr.: 378584
ISBN 978-3-293-00455-9
9783293004559
ca. 21,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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