Tanz auf den Klippen

Die ersten Jahre wurde das Mädchen in einem großen Schuppen eingesperrt. Am Gitter stehend, übt sie eine große Faszination auf die Kinder der Nachbarschaft aus. Manchmal trauen sie sich hinein, um mit ihr zu spielen, wie die Ich-Erzählerin. Was Tanz auf den Klippen bleibt, ist eine jahrelange Verbundenheit. Als Erwachsene treffen sich die beiden Frauen manchmal wieder. Gespräche, einmal auch viel mehr als das. Doch meistens erzählt das Gitter-Mädchen von ihren strikten Regeln in Bezug auf Männer: Zwei ausgesuchte Männer im Jahr, Glück, Liebe, Trennung, Neubeginn. Die Ich-Erzählerin dagegen verliebt sich in einen verheirateten Mann. Zwei Jahre lang leidet sie darunter, bis sie schwanger wird und ebenfalls auf die Regeln zurückgreift. Ist die Nähe der beiden Frauen zueinander doch das stärkste Band? - Die Kapitel der Novelle sind oft nur lose verbunden, sie könnten auch einzelne Geschichten sein, wie die des Malers zum Beispiel, der seine eigene Sehnsucht auf ein Bild bannen möchte. Gemeinsam ist ihnen die düstere Stimmung, die Beklemmung, die sie auslösen und die eindringliche Sprache mit den starken Bildern. Michelsen gehört zu den bekanntesten färöischen Autorinnen. Ihr Roman wurde 2008 mit dem Mads-Andrias-Jacobsen-Literaturpreis ausgezeichnet. (Übers.: Inga Meincke)

Tina Schröder

Tina Schröder

rezensiert für den Borromäusverein.

Tanz auf den Klippen

Tanz auf den Klippen

Sólrún Michelsen
Unionsverl. (2015)

152 S.
fest geb.

MedienNr.: 581501
ISBN 978-3-293-00482-5
9783293004825
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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