Tausche zwei Hitler gegen eine Marilyn

Bereits als Schüler beginnt der Autor, Filmstars um Autogramme anzuschreiben. Er ist stolz auf seine Sammlung, bis ihn ein Fachmann aufklärt, dass die meisten Autogrammkarten von Mitarbeitern der Stars manuell oder per Autopen geschrieben werden. Tausche zwei Hitler gegen eine Marilyn Nur eines ist echt, weil er Ronny Barker bei einem Urlaub im selben Hotel getroffen hat. Adam entwickelt seine Leidenschaft weiter und steigt ins Handeln ein. Ausführlich schildert er seine größte Niederlage, als er auf einen Schweden hereinfiel, der angebliche private Briefe von Elvis Presley verkaufte. Über weite Strecken ist der autobiografische Roman vom Familienleben in Kindheit und Jugend geprägt, vor allem von den Eigenarten des Vaters. Als jüdische Briten war die Familie nicht vom Holocaust betroffen. Trotzdem oder gerade deswegen sammelt der Vater Fotografien von zerstörten Synagogen und alte Aufnahmen vom jüdischen Alltag und begeistert sich zusehends für israelische Volkstänze. Bis seine Ehe zerbricht und Adam vor dem Dilemma steht, wie er sich zum Vater stellen soll. - Das Buch gibt zum einen Einblicke in einen ungewöhnlichen Beruf, zum anderen setzt es sich mit einer speziellen Ausprägung der Schoa-Bewältigung auseinander. Man hat immer wieder das Gefühl, der Vater fühlt sich als Verschonter irgendwie schuldig. Ein Phänomen, das auch bei KZ-Überlebenden nicht selten ist. Das Buch steuert eine Facette bei, wie vielfältig jüdische Lebenswege sind. - Für größere Bestände!

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tausche zwei Hitler gegen eine Marilyn

Tausche zwei Hitler gegen eine Marilyn

Adam Andrusier ; aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Unionsverlag (2023)

309 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 613789
ISBN 978-3-293-00593-8
9783293005938
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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