Schmales Land

Zwei traurige, unbehauste Menschen beschreibt die Autorin. Michael, als Dreijähriger von amerikanischen Rotkreuzhelfern in Berlin geborgen und von US-Amerikanern adoptiert, verlebt Anfang der 1950er Jahre einen Sommer in der Idylle am Cape Cod. Dort Schmales Land trifft er auch auf die unglückliche Künstlerin Mrs. Aitch, die sich seit der Heirat von ihrem berühmten Künstlergatten und der Szene abgestraft, ihrer Kreativität und Schaffenskraft beraubt fühlt. Beide sind in ihren Beziehungen Verlorene: Michael kommt mit dem Kind seiner Ferienfamilie, der im Krieg seinen Vater verlor, nicht klar. Und Mrs. Aitch präsentiert wie eine Getriebene ihr Unglück gegenüber ihrem Mann und der Nachbarschaft. Und unterstützt so ihren Mann in seinem Drang nach Ruhe, Abgeschiedenheit und der Suche nach neuen Motiven. Von dem Verdacht, Michael habe aus einer Sammlung für deutsche Kriegswaisen Geld gestohlen, kann sie den Jungen befreien. Eine Sternstunde für die beiden, die ihnen jedoch keinen Respekt ihrer Umgebung einbringt. - Eine aufmerksamer, spannungsvoller Beziehungsroman. Die Handlungsorte des Romans, einige Quellenhinweise der Autorin, die Covergestaltung und das Verlagsmarketing weisen auf eine Verarbeitung der Biografien des Künstlerehepaares Josephine und Edward Hoppers hin, ohne die Prägung seines Lebenswerkes durch ihr Vorbild als Künstlerin und als Modell zu thematisieren. - Büchereien mit Schwerpunkt Biografische Romane empfohlen.

Rolf Pitsch

Rolf Pitsch

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Schmales Land

Schmales Land

Christine Dwyer Hickey ; aus dem Englischen von Uda Strätling
Unionsverlag (2023)

407 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751377
ISBN 978-3-293-00594-5
9783293005945
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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