In der Fremde sprechen die Bäume arabisch

Usama ist 1971 im Irak geboren und lebt seit 2001 als Flüchtling in der Schweiz. Wie vermutlich viele andere bleibt er innerlich zerrissen. Er weiß um die immer noch bestehenden, politisch unerträglichen und lebensbedrohlichen Verhältnisse im Irak, In der Fremde sprechen die Bäume arabisch die ihn zur Flucht gezwungen haben. Nur über das Telefon und vereinzelte Briefe kann er Kontakt zu seiner Familie halten. Irritierend für Usama ist, vor allem zu Beginn seiner Zeit in der Schweiz, das ungewohnte Rollenverständnis von Mann und Frau und die vollkommen anderen Vorstellungen vom Leben insgesamt. Ruhe findet der junge Mann vor allem bei langen Spaziergängen im Wald. Hier spricht er arabisch mit den Bäumen und fühlt sich von ihnen verstanden. Als Flüchtling lebt er von Gelegenheitsjobs, wird ausgenutzt, erlebt aber auch wohltuende Zuwendung. Ein Beschäftigungsprogramm führt ihn wieder in die Natur, wo er, der frühere Literaturwissenschaftler und Theaterautor, nun als Waldarbeiter und Baumpfleger arbeitet. Immer begleitet ihn aber die Sorge um seine Familie im Irak, vor allem um seinen jüngeren Bruder Ali, der spurlos verschwunden ist. Usama heiratet nach einiger Zeit in der Schweiz eine ebenfalls irakischstämmige Frau. Heute arbeitet der ehemalige Flüchtling als Dolmetscher in seiner neuen Heimat. - Ein berührendes Buch, dessen Thema sowohl der Irak ist, in dem sich nach Saddams Sturz scheinbar nichts zum Guten verändert hat, aber auch das Leben in der Schweiz. Durch das ganze Werk zieht sich die Suche des Autors nach Geborgenheit, Heimat, Sicherheit und Freiheit. Lesenswert!

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

In der Fremde sprechen die Bäume arabisch

In der Fremde sprechen die Bäume arabisch

Usama Al Shahmani
Unionsverlag (2022)

189 Seiten
kt.

MedienNr.: 750034
ISBN 978-3-293-20924-4
9783293209244
ca. 13,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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