Und was ich dir noch erzählen wollte
Dorothy Gallagher beschreibt in ihrem Buch das Leben vor und nach dem Tod ihres Mannes. Im Jahr 2010 verlor dieser 73-jährig den Kampf gegen Multiple Sklerose. Über drei Jahrzehnte waren sie eins, in ihrem Zuhause, in den USA. Die Autorin wünscht sich zu einem Zeitpunkt, wenige Wochen vor seinem Tod zurück, um mit ihrem geliebten Mann bewusst die letzten gemeinsamen Lebensmomente teilen und offene Fragen beantworten zu können. Die Leser/-innen lässt sie an ihren Erinnerungen teilhaben. Weniger chronologisch, aber immer mit ganz viel Gefühl. Als sie sich vor Jahrzehnten zum ersten Mal in dem Café trafen, in dem Dorothy für ihr erstes Buch recherchiert hatte, war er bereits erkrankt und mehrfach geschieden. Auch sie hatte schon die eine oder andere Beziehung hinter sich gelassen und war fasziniert von seiner offenen, fordernden Art. Zeit seines Lebens war er ein schwieriger Mensch, der vermutlich mehr genommen als gegeben hatte. Aber vielleicht war es gerade das, was sie faszinierend fand. - Dorothy Gallagher rollt manche Vergangenheit auf und teilt Anekdoten sowie Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Aber sie verwebt auch ihre eigene, persönliche Geschichte, die weit entfernt in Russland und Polen beginnt. In Teilen schreibt sie sehr detailliert und ausschweifend. So beschreibt sie beispielsweise seitenlang und bestechend genau die Schreibmomente auf ihrer ersten eigenen Schreibmaschine. Ein sehr persönliches Buch, das Einblicke gewährt.
Anja Kuypers
rezensiert für den Borromäusverein.
Und was ich dir noch erzählen wollte
Dorothy Gallagher ; aus dem amerikanischen Englisch von Monika Baark
aki (2021)
122 Seiten
fest geb.