Meine Mama denkt an mich

Was denkt meine Mama über mich? Diese Frage stellt sich die Protagonistin des Bilderbuchs, die dem üblichen Alter einer Bilderbuchleserin deutlich entwachsen ist. Einzelnen Gedanken sind großformatigen Bilder gegenübergestellt, die diese Aussagen Meine Mama denkt an mich bestätigen oder auch widerlegen. Die Mama denkt nicht immer nur Schmeichelhaftes über ihre Tochter, sondern kritisiert sie auch, manchmal zu recht, manchmal nicht. Oder ist sie zickig, weil sie das sprichwörtliche Haar in der Suppe stört? Dass sie das Geld für die Einkäufe lieber für Eis ausgibt, ist nicht zuverlässig, hier hat die Mama nicht unrecht. Manchmal sind die Aussagen auch mehrdeutig. Wenn die Tochter im Mauskostüm an der Bushaltestelle auf den Bus wartet, und die „Mama denkt, ich bin normal“, kann es sein, dass sie ihre Tochter vorurteilsfrei so annimmt wie sie ist. Oder es ist provokant gemeint und die Tochter weiß von sich, dass ihr Verhalten nicht der Norm entspricht, aber ihre Mutter davon nichts mitbekommt. Egal welches Bild die Mutter hat, am Ende des Buches steht die entscheidende Aussage: „Meine Mama denkt an mich.“ - Ein Buch, das die Beziehung zwischen Müttern und Kindern, ihre Erwartungen, Sehnsüchte und Wünsche thematisiert und aufarbeitet. Es geht auch um die Emanzipation der Kinder von ihren Müttern. Nicht immer stimmen die Einschätzungen der Mütter mit den Sichtweisen der Kinder auf sich selbst überein. Ein Buch, das auf jeden Fall in Begleitung gelesen werden sollte, damit unterschiedliche Interpretationen besprochen werden können. Möglicherweise auch im therapeutischen Kontext einsetzbar.

Angela Hagen

Angela Hagen

rezensiert für den Borromäusverein.

Meine Mama denkt an mich

Meine Mama denkt an mich

Rosa Langer ; Nikolaus Heidelbach
kampabunt (2021)

[40] Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 605605
ISBN 978-3-311-40006-6
9783311400066
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 5
Systematik: KK
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