Meinen Sohn bekommt ihr nie
Jung verwitwet zieht es die Schweizer Jüdin Isabelle nach Israel. Dort möchte sie ein neues Leben beginnen, und der Anfang ist vielversprechend: Verwandte ihrer Eltern sind behilflich bei Job- und Wohnungssuche, sie findet schnell Freunde und auch eine große Liebe: ihren Nachbarn Shai, sportlich, gutaussehend und lebenslustig. Relativ schnell wird geheiratet, doch dann stellt Isabelle fest, dass Shai sich zu verändern beginnt. Immer öfter besucht er die Synagoge, hält den Sabbat ein und achtet auf koscheres Essen. Anfangs unterstützt Isabelle ihren Mann und versucht, Verständnis für seine zunehmende Religiosität aufzubringen. Nach der Geburt des Sohnes schreiten die Veränderungen fort, Shai verkehrt nur noch mit ultraorthodoxen Juden und widmet sich ausschließlich dem Studium religiöser Literatur. Die Beziehung der beiden zerbricht, und Isabelle gelingt die Flucht in die Schweiz. Dort beginnt ein langer und erbitterter Kampf um ihren Sohn. - Ein packender Bericht, der das Problem des religiösen Fanatismus auf der Beziehungsebene eindrücklich dokumentiert. Für Betroffene sehr empfohlen, aber generell breit einsetzbar.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Meinen Sohn bekommt ihr nie
Isabelle Neulinger mit Nancy Ferroni
Nagel & Kimche (2013)
204 S.
fest geb.