Im Namen der Gerechtigkeit
Roberto Doni ist leitender Staatsanwalt in Mailand und ein Mann mit festen Prinzipien, der seinen Beruf sehr ernst nimmt. Nach seinem Grundsatz steht das Gesetz über allem und einzelne Schicksale sind dem unterzuordnen. Als die junge Journalistin Elena ihn bittet, sich mit einem Berufungsfall näher zu beschäftigen, weil es starke Anzeichen für die Unschuld des Angeklagten gibt, reagiert er eher abweisend. Aber Elena ist hartnäckig und Donis Sinn für Gerechtigkeit gewinnt Oberhand. Es gelingt ihnen, einen Zeugen zu finden und zu einer heimlichen Aussage zu überreden, kurz darauf aber wird dieser Mann ermordet. Doni steht jetzt vor einer sehr schwierigen Entscheidung, die sein berufliches und privates Leben grundlegend verändern wird. - Dieser Roman beleuchtet auf beeindruckende Weise die Themen Recht und Gerechtigkeit, Gesetz und Moral. Anhand der Schicksale der Einwanderer und Asylsuchenden in Italien wird die Schwierigkeit deutlich, mithilfe von Gesetzen jedem Einzelnen gerecht zu werden. Elena mit ihrem Idealismus und Doni mit seinem Berufsethos nehmen gegensätzliche Positionen ein, die beide ihre Berechtigung haben. Aufgrund seiner Vielschichtigkeit ist dieser Roman eine sehr interessante und fesselnde Lektüre für Leser, die sich auf literarisch bearbeitete sozialkritische Themen einlassen. (Übers.: Karin Krieger)
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Im Namen der Gerechtigkeit
Giorgio Fontana
Nagel & Kimche (2013)
252 S.
fest geb.