Believe me
Claire muss nebenher jobben, um sich ihr Schauspielstudium zu finanzieren. Dafür testet sie für eine Kanzlei im Auftrag der Ehefrauen die Standhaftigkeit von deren Ehemännern. Doch dieses eine Mal blitzt sie ab. Der Mann fasziniert sie aber, sie
fühlt sich von der ersten Minute zu ihm hingezogen. Als in der Nacht, unmittelbar nach Claires letztem Kontakt, seine Frau auf brutale Art und Weise umgebracht wird, gerät sie ins Visier der Ermittler. Schnell kann Claire als Verdächtige ausgeschlossen werden. Doch ihr schauspielerisches Können qualifiziert sie für die Rolle der verdeckten Ermittlerin, denn als tatverdächtig gilt der Ehemann, doch an diesen ist kein Herankommen. Hier beginnt die Geschichte rasant Fahrt aufzunehmen. Immer wieder verwischt die Perspektive und der Leser ist nie sicher, ob Claire nun noch verdeckt ermittelt oder schon zum Täter übergelaufen ist. Ein packender Thriller, der bis zuletzt fesselt. Die Einblicke in schauspielerische Arbeit bis hin zur Aufgabe der eigenen Persönlichkeit beklemmen noch zusätzlich. Auch wenn die Geschichte einen brutalen Mord zur Grundlage hat und mit perfiden Mordgelüsten zu Gedichten von Baudelaire spielt, so ist doch die menschliche Seele der eigentliche Abgrund, in den die Geschichte blicken lässt. (Übers.: Sibylle Schmidt)
Antonia Mentel
rezensiert für den Borromäusverein.

Believe me
J P Delaney
Penguin-Verl. (2018)
Penguin Taschenbuch ; 10326
402 S.
kt.