Noah

Nicht mehr lange, und es wird keine Zeitzeugen mehr geben, die vom Holocaust und den nationalsozialistischen Konzentrationslagern erzählen können. Der Journalist Takis Würger hat sich einer ganz besonderen Überlebensgeschichte angenommen. Er hat Noah sich 2017/18 mit dem 1925 in Straßburg geborenen Noah Klieger getroffen und aus zahlreichen Interviews sowie aus seinen Erinnerungen - von denen es bereits ein kleines Buch (2010) und einen Dokumentarfilm (2017) gab - eine wahrhaft beispielhafte Story gemacht. Klieger half während der Besatzungsjahre, jüdische Kinder aus Belgien ins sichere Ausland zu schmuggeln, wurde aber verraten und als Jugendlicher ins Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz deportiert. Dort meldete er sich freiwillig für die Boxstaffel, obwohl er nicht boxen konnte. Sein eiserner Wille, den Terror zu überleben, um später davon zu erzählen, hielt ihn am Leben. Nach der Befreiung ging er nach Israel, arbeitete als Sportjournalist und bereiste die Welt, um in Vorträgen und Diskussionen besonders den Jugendlichen von seinen Erfahrungen im Holocaust zu erzählen. Würger praktiziert das Verfahren der Oral History, er lässt seinen Zeitzeugen sprechen, ordnet seine Erinnerungen chronologisch, aber beschönigt und verschweigt nichts. Eine bewegende Geschichte, die uns lehrt, nicht zu vergessen, was Juden im 20. Jh. erfahren haben - unbedingt lesenswert!

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Noah

Noah

Noah Klieger, Takis Würger
Penguin Verlag (2020)

183 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 603942
ISBN 978-3-328-60167-8
9783328601678
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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