Mein englisches Bauernleben
James Rebanks, Farmer und Schäfer, erzählt sehr emotional vom bäuerlichen Leben in England und vergleicht die letzten 40 Jahre auf dem Land mit einem Umsturz, „der alles zerschlagen hat, was hier jahrtausendelang gelebt worden war.“ Ältere Leser/-innen kennen es noch und jüngere sollten es wissen: Das Leben in und mit der Natur war oft eine „gnadenlose Plackerei“! In der Zeitreise des Autors erfahren wir von der tiefen Liebe und Verwurzelung zur Landarbeit, den Böden und den Tieren. Geburt, Leben und Tod gehörten zusammen. Es war kein Zuckerschlecken und dennoch auf seine Art ein prägendes Erlebnis: das Erntedankfest, Marmeladekochen, Sonntagsessen … Dann kam der „Fortschritt“. Rückständige Bauern konnten nirgendwo in Europa überleben und lösten ihre Höfe nach und nach auf. Auch den Autor trieb es vom elterlichen Hof weg bis nach Australien. Heute lebt er wieder auf der Fellfarm des Großvaters („zu groß für ein Hobby, zu klein, um etwas abzuwerfen“) und produziert nachhaltig. Altes und neues Wissen kommen zusammen. Am liebsten will Rebanks n i c h t nachhaltig produzierten Lebensmitteln den Zugang zu unseren Märkten und Läden verbieten. Unaufdringlich und oft wehmütig gestimmt, fordert der Autor, dass wir Leser/-innen dem Wert der Natur und dem Leben der Kleinbauern mit Hochachtung und Respekt begegnen.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Mein englisches Bauernleben
James Rebanks ; aus dem Englischen von Maria Andreas
Penguin Verlag (2021)
315 Seiten
fest geb.