Einen solchen Himmel im Kopf
Für die Freundinnen Annemut und Johanna bietet das Leben auf dem Dorf nicht viel Abwechslung - sie durchforsten zwar die Wälder, doch irgendwann zieht es sie in die Großstadt, wo sie regelmäßig die Samstagabende verbringen. Annemut öffnet sich den Menschen, denen sie begegnet, doch Johanna, die in ihrer Kindheit Heiligenbilder gesammelt hat, kapselt sich ab, auch wenn sie sich der Faszination dieser ganz anderen Welt nicht entziehen kann. Die Unterschiede zwischen den beiden Frauen verstärken sich, und schließlich zerbricht die Freundschaft durch ein einschneidendes Ereignis. 10 Jahre später kehrt Annemut ins Dorf zurück. Engstirnigkeit und Verlogenheit begegnen ihr wieder und sie trifft Johanna, die sie jedoch wie eine Fremde behandelt. Ihre Rückkehr ins Dorf zwingt sie dazu, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. - In ihrem Debütroman versteht es Stephanie Gleißner, die Erlebenswelt von Jugendlichen, die im Hinterland aufwachsen, eindringlich nachzuzeichnen. Die Engstirnigkeit und Verbohrtheit der Dorfältesten sowie ständige Sozialkontrolle lassen den Jugendlichen nur wenig Freiheit zur Entfaltung. Lesenswert und breit empfohlen.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Einen solchen Himmel im Kopf
Stephanie Gleißner
Aufbau (2012)
224 S.
fest geb.