Was uns stark macht
Wörtlich ins Deutsche übersetzt lautet der Titel dieses Buches so, wie jedes Interview mit den berühmten Frauen, die Cojean befragt, beginnt: "Ich wäre nicht die, die ich heute bin, wenn ...". Mit diesem Satz gelingt es der Autorin nicht nur, Einsichten in den beruflichen Werdegang der Politikerinnen und Künstlerinnen zu erlangen, sondern auch ganz persönliche und spontane Aussagen aus ihnen herauszulocken. So erfährt man von Autorinnen wie Amélie Nothomb, Claudia Cardinale und Virginie Despentes, dass sie einst vergewaltigt wurden und deshalb nach wie vor unter Albträumen leiden. Die von einem mexikanischen US-Einwanderer abstammende Joan Baez erzählt von ihrem Kampf gegen Rassismus - u. a. an der Seite von Martin Luther King - Gewalt und Atomkraft, den sie unbeirrt weiterführt, obwohl sie wegen ihres Protestes gegen den Vietnamkrieg im Gefängnis saß. Wie sie geben viele der in dieser Sammlung vereinten Frauen zu, gläubig, aber nicht konfessionell gebunden zu sein. Gleichzeitig nutzen viele von ihnen ihre Berühmtheit, um sich für Menschenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen. - Lesenswerte Interviews mit starken und Generationen übergreifenden Frauengestalten. Gerne empfohlen.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Was uns stark macht
Annick Cojean
Aufbau-Verl. (2019)
299 S. : Ill.
fest geb.