Regenwälder
Auch in der zweiten Hälfte seines achten Lebensjahrzehnts ist der nicht immer unumstrittene Autor, Zoologe und einer der Gründerväter des organisierten Naturschutzes als Verfasser populärer Sachbücher aktiv. Sein neuestes Werk beschreibt die Ökologie,
Schönheit und Vielfalt der auf sehr verschiedenartigen Böden wachsenden tropischen Regenwälder in Mittel- und Südamerika, Afrika, in Südostasien und im pazifischen Raum. Seit Längerem ist diese tropische Lebensvielfalt durch den Menschen bedroht und vielerorts haben die Rodungen deutlich an Fahrt gewonnen. Weniger der Bevölkerungsdruck als wir Europäer und Nordamerikaner mit unserem Bedarf an Edelhölzern, Palmöl, Biosprit, der unsere Ökobilanzen schont, Weideflächen und Futtermittel (Soja) für eine längst aus dem Ruder gelaufene Fleischindustrie tragen erheblich dazu bei. Diesen sicher nicht neuen Analysen muss man uneingeschränkt zustimmen; lediglich die Vorschläge, wie die noch vorhandene Hälfte dieser einzigartigen Ökosysteme gerettet werden können und welchen Beitrag wir dazu leisten können, fallen inhaltlich etwas dünn aus. Was dieses Buch von thematisch ähnlichen Titeln unterscheidet und die Kostbarkeit der Regenwälder mehr als alle Worte veranschaulicht, sind die Aquarellzeichnungen des Illustrators Johann Brandstetter, vielfach im Text eingestreut als Vignetten und immer wieder auch auf einer Doppelseite einen bestimmten Typ Regenwald verdichtend. Auch deshalb breit empfohlen.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.

Regenwälder
Josef H. Reichholf, Johann Brandtstetter ; illustriert von Johann Brandtstetter
aufbau (2021)
270 Seiten : Illustrationen (farbig)
fest geb.