Beifang
Beifang ist ein kleiner Ort am Rande des Ruhrgebiets, immer noch geprägt vom Bergbau, der schon seit Jahrzehnten eingestellt ist. Die Eltern von Frank Zimmermann haben ihr altes Zechenhaus verkauft und der Umzug konfrontiert ihn mit seiner Familie. Frank hat als erster aus seiner Familie Abitur gemacht und studiert, aber Karriere hat er - zum Leidwesen seiner Eltern - nicht gemacht. Von der Mutter seines Sohnes lebt er seit langem getrennt. Franks Vater kommt aus einer Familie mit einem Dutzend Geschwistern und hat eine traumatische Nachkriegskindheit mit Armut, Hunger und Gewalt erlebt. In der weitverzweigten Sippe der Zimmermanns kursieren viele skurrile und erschreckende Geschichten. Frank besucht reihum seine Onkel und Tanten, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen und seine Herkunft besser zu verstehen. Aber jeder hat eine andere Sicht auf die Ereignisse und fabuliert sich seine ganz persönliche Version zusammen. - Simons erzählt die deprimierende Familiengeschichte kurz und knapp in lapidarem Tonfall, beschreibend, nicht wertend. Man wünschte sich, der Autor hätte ein bisschen mehr aus dem interessanten Stoff gemacht. Gut einsetzbar in der Erinnerungsarbeit.
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Beifang
Martin Simons
aufbau (2022)
234 Seiten
fest geb.