Die Trotzigen
Moskau, 1991. Dolmetscher Sascha und die deutsche Slawistikstudentin Anna haben eine Beziehung. Die Umstände lassen Sascha Ausreisepläne schmieden, während Anna in Moskau bleiben will. Sie lieben sich, können sich aber nicht entscheiden und suchen ihr (vermeintliches) Glück. Mit teils skurrilem Humor beschreibt der Autor die Versuche Saschas, eine Ausreisegenehmigung zu erhalten. Dieser geht sogar so weit, sich als Jude auszugeben. Aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, sieht man die Ereignisse aus Sicht der Protagonisten und stößt vielleicht auch auf Parallelen zur heutigen Zeit, wo Politikverdrossenheit wieder um sich greift. - Boris Schumatsky lebt seit Anfang der neunziger Jahre in Deutschland und es dürfte kein Zufall sein, dass dieser Roman mit dem 1991 beginnenden Putsch gegen Gorbatschow beginnt. Außer diesem Roman ist vom aus Russland stammenden Autor auch ein Sachbuch ("Der neue Untertan", Besprechung steht noch aus) erschienen. Größeren Beständen gerne empfohlen.
Michael Müller
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Trotzigen
Boris Schumatsky
Blumenbar (2016)
382 S.
fest geb.