Sommerhit
Falks Eltern beschließen 1980, die DDR über Ungarn illegal zu verlassen. Am Plattensee lernt Falk Karen aus Ingolstadt kennen, verliert sie aber aus den Augen, als er und seine Mutter in einem Wohnmobil über die Grenze nach Österreich geschmuggelt werden. Ihn trifft ein Kulturschock. Als Gymnasiast in Westberlin ist der junge Mann der Willkür seiner Klassenkameraden ausgeliefert, wird von Mitschülern überfallen und misshandelt. Dank seines Musiklehrers wird aus dem Außenseiter ein begabter und erfolgreicher Gitarrist und Sänger unter dem Namen Martin Gold. "Cool sein" heißt sein so erfolgreicher Sommerhit. Immer wieder tritt Karen in sein Leben ein, ohne dass sie beiden eine Beziehung eingehen. 1989, Falk ist auf Tournee, erlebt er den Fall der Mauer nur im Fernsehen mit. Sein Vater sucht sofort die Familie zu finden. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere kommt Falk unerkannt zu einem Klassentreffen und entlarvt die seinerzeit so grausamen Mitschüler. - Ohne falsche Sentimentalität erzählt der Autor die Geschichte des "Ostlers". Fein gezeichnet sind die Szenen, als Falk zum ersten Mal mit dem Lebensgefühl, der Sprachwelt Westdeutschlands und den Peer Groups der neuen Schule in Berührung kommt, ebenso das Treiben im Showbiz. Das schnörkellose Buch verdient es, mehr als ein Sommerhit zu werden.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Sommerhit
Tom Liehr
Rütten & Loening (2011)
330 S.
kt.